Am Anfang steht für die Betriebe eine kritische Selbsteinschätzung. Jeder Betrieb muss sich selbst ein Bild davon machen, wie der Status quo in Sachen Nachhaltigkeit und Digitalisierung aussieht. Wird der Strom aus erneuerbaren Energien selbst erzeugt oder wird beim Frühstück noch alles einzeln verpackt angeboten? Ist der Hotelschlüssel bereits auf der Hotel-App hinterlegt oder wird der Einlass ins Museum noch analog mit dem Einreißen der Eintrittskarte geregelt? Das Spektrum am Markt ist über alle Betriebe der Gastronomie, Beherbergung und Freizeitwirtschaft hinweg äußerst vielfältig.
Entsprechen die bisher umgesetzten Maßnahmen dem Mindeststandard oder treiben sie Nachhaltigkeit und Digitalisierung wirklich voran? Grundsätzlich kann eine Fremdeinschätzung, z. B. über Kontakte zum örtlichen Branchenverband und zur Industrie- und Handelskammer, helfen, ein realistisches Bild zu entwickeln.
Daraus sollte eine Vision entwickelt werden. Sie gibt die gesamtbetriebliche Richtung vor und dient als Orientierungshilfe für die Zukunft. Als Neuling in Sachen Nachhaltigkeit und/oder Digitalisierung ist die eigene Vision entweder stark veraltet oder gar nicht vorhanden.
Allgemein gibt es einige effektive, zeitsparende Ansätze, die gastgewerbliche Unternehmerinnen und Unternehmer in ihren Betrieb integrieren können. Hier sind einige Tipps:
1. Kleine, nachhaltige Veränderungen in den Abläufen
- Energieeffizienz: Überprüfen Sie Ihre Beleuchtung und Heizung. Energiesparende LED-Lampen und programmierbare Thermostate können den Energieverbrauch signifikant senken, ohne dass es viel Aufwand erfordert.
- Abfallmanagement: Implementieren Sie ein einfaches Abfalltrennungssystem und überlegen Sie, wie Sie Abfälle in der Küche reduzieren können, z.B. durch Verwendung von Mehrwegbehältern oder kompostierbaren Verpackungen.
2. Nachhaltige Produkte und Lieferanten wählen
- Lokale und saisonale Produkte: Durch die Wahl von lokalen und saisonalen Zutaten reduzieren Sie nicht nur den CO2-Fußabdruck, sondern unterstützen auch lokale Produzenten.
- Zertifizierte Produkte: Suchen Sie nach Lieferanten, die zertifizierte nachhaltige Produkte anbieten (z. B. Bio-Zutaten, Fair-Trade-Produkte). Dies spart langfristig Zeit, da Sie sich nicht ständig um die Herkunft und Qualität kümmern müssen.
3. Schulung und Einbindung des Teams
- Integrieren Sie Nachhaltigkeit in die Werte des Unternehmens und schulen Sie Ihr Team. Wenn alle Mitarbeiter mitziehen, lassen sich viele kleine, aber wirksame Maßnahmen schnell umsetzen.
- Bieten Sie regelmäßig kurze, gezielte Schulungen oder Besprechungen an, die den Fokus auf nachhaltige Praktiken legen, ohne dass diese zu viel Zeit in Anspruch nehmen.
4. Kooperationen und Partnerschaften
- Zusammenarbeit mit nachhaltigen Partnern: Vielleicht gibt es die Möglichkeit, mit anderen lokalen Unternehmern oder Lieferanten zusammenzuarbeiten, die sich ebenfalls auf Nachhaltigkeit konzentrieren. Gemeinsame Initiativen oder Aktionen können den Aufwand für jede Einzelperson verringern.
- Externe Berater: Es gibt Berater und Unternehmen, die auf nachhaltiges Management in der Gastronomie spezialisiert sind. Sie können Ihnen helfen, maßgeschneiderte Lösungen zu finden, die effizient in Ihren Betrieb integriert werden können.
5. Langfristige Planung mit kleinen Schritten
- Setzen Sie sich konkrete, aber kleine Ziele. Anstatt sofort alles zu ändern, legen Sie z. B. fest, in den nächsten drei Monaten den Abfall um zehn Prozent zu reduzieren oder den Stromverbrauch um fünf Prozent. Kleine, messbare Ziele machen es einfacher, den Überblick zu behalten und Erfolge zu feiern.
6. Technologie nutzen
- Es gibt Tools und Softwarelösungen, die speziell für die Gastronomie entwickelt wurden und dabei helfen, den Ressourcenverbrauch (z. B. Wasser, Energie, Lebensmittel) zu überwachen und zu optimieren. Diese können die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen stark vereinfachen.
7. Langsame, nachhaltige Verbesserung
- Sie müssen nicht sofort alles auf einmal umstellen. Beginnen Sie mit einem Schritt, z.B. der Einführung von Recycling oder der Auswahl eines nachhaltigen Lieferanten, und erweitern Sie dann schrittweise. So bleibt die Umstellung im Rahmen Ihrer täglichen Arbeitsbelastung.