27.03.2023
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Das Vegan Resort der Kernvoll GmbH liegt im Herzen von Mecklenburg-Vorpommern, in der Mecklenburgischen Schweiz und bietet seit Oktober 2020 eine neue Möglichkeit für vegane Auszeiten und Urlaube. Die nachhaltig renovierten Ferienhäuser und die bio-zertifizierte Halbpension bietet allen Gästen nahe des Kummerower Sees einen nachhaltigen und naturnahen Aufenthalt. Ebenso sind sie mit dem „VeggieHotels“ Zertifikat ausgezeichnet und retten Schweine.
Im Interview: Manuela Wischmann und Christian Schletze-Wischmann
Geschäftsführerin und Gesellschafter des Vegan Resorts Neukalen
Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern:
Was fasziniert Sie am Thema Nachhaltigkeit?
Wischmann:
Es ist weniger eine Faszination als die Einsicht in die Notwendigkeit. Unsere Ressourcen auf der Welt sind begrenzt. Wenn wir die Welt erhalten wollen, dann müssen wir umdenken. Dafür muss ich nicht auf belehrende oder relativierende Politiker und Politikerinnen warten, sondern kann im Sinne einer Solidarität von Mensch zu Mensch, ob hier in der Region oder in allen Teilen der Welt, direkt handeln und umsetzen. Die reichsten ein Prozent der Menschen verursachen den größten Ressourcenverbrauch und CO2-Ausstoß, worunter die ärmeren Menschen am meisten leiden. Somit ist Nachhaltigkeit auch ein soziales Thema. Ich möchte, dass wir Menschen gleichberechtigt leben können. Ich habe als Mensch in Mecklenburg mehr mit Menschen in der Nachbarschaft und in anderen Ländern gemeinsam, die ähnlich wie wir, ihren normalen Alltag gestalten, als mit Menschen, die von allem zu viel haben und täglich um die Welt fliegen, mehrere Autos besitzen und einmal die Woche in ihren beheizten Pool springen.
TMV:
Was hat Sie zur Nachhaltigkeit inspiriert, beziehungsweise was war der Auslöser für Ihr nachhaltiges Konzept?
Wischmann:
Wir möchten einen Ort aufbauen, an dem es einen tierleidfreien Konsens gibt. Das ist ganz einfach, hier sind kein Kompromiss oder Ähnliches notwendig, hier machen wir alles vegan und fertig ist die Laube.
TMV:
Was sind hier die größten Herausforderungen? Was sind die größten Erfolgsfaktoren?
Wischmann:
Wir danken allen Gästen, die das rein vegane Angebot zu schätzen wissen, denn ohne sie wäre das nicht möglich. Wir bleiben authentisch und zeigen das auf der Anlage, mit unserer Küche und in den Gesprächen. Das macht es sicherlich aus.
TMV:
Ist für Sie eine verstärkte Nachfrage nach nachhaltigen Angeboten, zum Beispiel in Bezug auf die Verkehrsmittel bei An- und Abreise, gastronomische Angebote oder Beherbergungsbetriebe mit nachhaltiger Ausrichtung erkennbar?
Wischmann:
Ja, ansonsten wäre es nicht möglich, unser Konzept umzusetzen. Es müssen immer zwei Seiten zusammenkommen: diejenigen, die das Angebot erstellen, und diejenigen, die es annehmen. Das sind zwar recht einfache Marktgesetze, aber im Sinne der veganen Nachhaltigkeit auch eine Nische mit einem überschaubaren Markt. Das Risiko gehen wir seit Jahren ein.
TMV:
Welche Maßnahmen ergreifen Sie bereits, um die Nachhaltigkeit in ihren verschiedenen Ausprägungen zu stärken? Welche Aspekte beziehungsweise Dimensionen der Nachhaltigkeit, also Ökonomie, Ökologie und Soziales, stehen im Fokus Ihrer Arbeit?
Wischmann:
Eine klar und deutlich ausgerichtete, handwerklich hochwertige, bio-zertifizierte und rein vegane Küche ist der wichtigste Anker. Wir richten die Küche zudem regional und saisonal aus und können somit viele nachhaltige Kriterien umsetzen. Zur Nachhaltigkeit gehört für uns dazu, mit allen beteiligten Menschen, unseren Beschäftigten, nachhaltig umzugehen. Dazu gehören tarifliche Arbeitsbedingungen und ein vertrauensvoller Umgang. Im Vegan Resort gilt unser Firmentarifvertrag aus Berlin ohne Abstriche. Alle fachlichen Tätigkeiten, wie Reinigung, Hausmeister und Küche, werden gleich eingruppiert, da alle Arbeiten gleichberechtigt am Erfolg der Vegan Resorts ihren Anteil haben. Wir haben das Vegan Resort als bestehenden Ferienpark übernommen und die einzelnen Ferienhäuser nachhaltig, beispielsweise in Bezug auf Böden, Farben oder Holz, renoviert. Die nächsten Ziele sind die weitgehende Energieautonomie mit Solar und Windkraft auf der Anlage umzusetzen.
TMV:
Sie haben seit 2019 einen eigenen Podcast „Alles Photosynthese“. Erzählen Sie uns von diesem Projekt. Wie kam es zu dieser Idee?
Wischmann:
Wir möchten die Inhalte unserer Arbeit und die verschiedenen veganen Projekte, Herausforderungen und Menschen, mit denen wir in Kontakt kommen, auf eine entspannte Art und Weise präsentieren. Ein Podcast ist für interessierte Menschen ein leicht zugängliches Medium, um mehr zu erfahren. Wir können die Themen zudem erläutern und länger ausführen, sodass die inhaltliche Tiefe mehr zum Tragen kommt. Das ist manchmal besser, als lange Texte zu schreiben.