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„Müll im Magen kann ich nicht vertragen“: Nachhaltigkeitsinitiative #natürlichMitVerantwortung nimmt Fahrt auf

05.11.2024

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3 min

Landestourismusverband entwickelt gemeinsam mit den Nationalparken Vorpommersche Boddenlandschaft und Müritz Toolbox zur Förderung von naturbewusstem Gästeverhalten

In der neuen Toolbox wird eine umfangreiche Sammlung von kostenlosen Materialien, darunter Plakate, Social-Media-Vorlagen und E-Mail-Templates, angeboten. © TMV

Motivieren statt zu belehren: Im Rahmen der Nachhaltigkeitsinitiative #natürlichMitVerantwortung hat der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern eine digitale Toolbox auf den Weg gebracht, mit deren Hilfe touristische Betriebe, Gemeinden, Gastgeberinnen und Gastgeber ihre Gäste zu naturbewusstem Verhalten im Urlaubsland bewegen können. So soll mit konkreten Verhaltensempfehlungen ein Beitrag zum Erhalt der imposanten Naturlandschaften Mecklenburg-Vorpommerns geleistet werden. Dazu Tobias Woitendorf, Tourismusbeauftragter des Landes und Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern: „Natur erleben ist das Hauptmotiv für eine Reise nach Mecklenburg-Vorpommern. Deshalb ist es der Tourismusbranche ein großes Anliegen, diese für Gäste und Einheimische gleichermaßen zu bewahren. Wir freuen uns deshalb über die Zusammenarbeit mit den Nationalparken Vorpommersche Boddenlandschaft und Müritz. Die Initiative #natürlichMitVerantwortung soll kleine Anstöße zu bewussterem Verhalten geben. Die neu entwickelte Toolbox hilft dabei. Sie ist ein Kommunikations-Werkzeugkasten zur motivierenden Ansprache der Gäste für einen respektvollen Umgang mit der Natur. Die mit dem so genannten Nudging-Ansatz entworfenen Botschaften greifen da, wo Verbotsschilder weniger wirken würden, weil sie besser einordnen und erklären.“ 

Ausschlaggebend für die Entwicklung der Toolbox waren sichtbar negative Verhaltensfolgen von einigen Gästen in den Nationalen Naturlandschaften trotz angebrachter Verbots- beziehungsweise Hinweisschilder. So hinterlässt ein kleinerer Teil der Besuchenden der Schutzgebiete Müll und verschmutzt damit die Umwelt, campt illegal und stört dadurch nachtaktive Tiere oder lässt Hunde frei herumlaufen und verjagt dadurch beispielsweise Bodenbrüter. Der Landestourismusverband entwickelte die Toolbox in einer in dieser Form neuartigen Zusammenarbeit mit zwei Pilotregionen, dem Müritz-Nationalpark und dem Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Das Projekt wurde von der Beratungsagentur Realizing Progress begleitet und der Werbeagentur WERK3 umgesetzt. Bereits im letzten Jahr wurde ein Kurzfilm mit dem Titel „Tiger in MV gesichtet“ veröffentlicht, der für rücksichtsvollen Umgang mit und in der Natur sensibilisieren soll. Mit dem Aufsetzen der neuen Online-Plattform folgt nun der nächste Schritt in der Initiative. 

Inhalt und Nutzung der Toolbox
In der Toolbox wird eine umfangreiche Sammlung von kostenlosen Materialien, darunter Plakate, Social-Media-Vorlagen und E-Mail-Templates, angeboten, die gezielt auf die häufigsten Verhaltensprobleme in der Natur eingehen. Durch die Motive werden Themen wie Müllvermeidung, Brandschutz und das Verlassen von Wanderwegen abgedeckt. So werden Gäste durch ein Plakat, auf dem ein Dachs und der Satz „Müll im Magen kann ich nicht vertragen.“ abgebildet sind, daran erinnert, ihren Müll mitzunehmen. Die Nutzung der Toolbox ist kostenlos und benutzerfreundlich gestaltet: Nach einer einfachen Registrierung erhalten Nutzer sofortigen Zugang zu allen Vorlagen. Diese können heruntergeladen und bei Bedarf auch individuell angepasst werden.

Wissenschaftlich fundierte Erarbeitung mit Nudging-Ansatz
Für die Erstellung der Kommunikationsmaterialien in der Toolbox wurden zunächst Gäste in den Nationalparken Vorpommersche Boddenlandschaft und Müritz zu ihren Aktivitäten in den Schutzgebieten sowie zu geltenden Regeln befragt. Die Gäste antworteten auch auf die Frage nach der bevorzugten Informationsquelle für diese Regeln und stellten die Einschränkungen und Probleme, die durch das Verhalten anderer Nutzerinnen und Nutzer wahrgenommen wurden, heraus. Auf der Grundlage der Ergebnisse entstand die Initiative #natürlichMitVerantwortung, die auf die häufigsten und schwerwiegendsten Probleme durch falsches Gästeverhalten zugeschnitten ist. 

Methodisch wurde dabei auf die Kommunikationsmethode „Nudging“ gesetzt, die darauf abzielt, Menschen durch kleine Anstöße zu einem klugen und verantwortungsvollen Verhalten zu bewegen, ohne ihre Entscheidungsfreiheit einzuschränken. „Die Nudging-Methode fußt auf dem Dreiklang ‚Motivieren, Erinnern, Vereinfachen‘“, sagte Woitendorf. Anstelle von Verboten würden positive Anreize geschaffen, die Besucherinnen und Besucher dazu anhalten, sich in der Natur achtsam zu verhalten. 

Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft gehört zu den ersten Anwendern
Die Verantwortlichen im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft setzen die Toolbox in ihrer Kommunikation bereits ein: „Wir suchen immer wieder nach Lösungen für eine gute Lenkung der Besucher im Sinne des Schutzes der Natur. Das Zusammenwirken von Projekt-Akteuren mit verschiedenen Blickwinkeln hat Freude gemacht, neue Impulse gegeben und vor allem zu wirkungsvollen neuen Anstößen geführt“, sagte Katrin Bärwald, Sprecherin des Nationalparkamtes Vorpommern. „Wir hoffen auf viele weitere Nutzer der Toolbox. Die Zusammenarbeit mit den Nationalparken war für beide Seiten sehr wertvoll, denn wir haben uns gemeinsam einer Herausforderung gestellt und eine Lösung gefunden, von der alle profitieren; eine Win-win-Situation“, sagte Woitendorf abschließend.
Weitere Informationen und Zugang zur Toolbox: natuerlichmitverantwortung.de