20.09.2024
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Neue Technologien und Konzepte sowie wirtschaftliche Effekte im Fokus
Der gesamte Kosmos der Kreuzschifffahrt in Mecklenburg-Vorpommern steht auf der Agenda der ersten MV Cruise Conference am 20. September zwischen 10:00 Uhr und 15:30 Uhr in Rostock-Warnemünde. Welche wirtschaftlichen Effekte bringt die Kreuzschifffahrt der Region? An welchen neuen Technologien und Konzepten arbeiten die Reedereien, um das Angebot nachhaltig weiterzuentwickeln? Welche Impulse soll das Netzwerk MV Cruise Net geben? Diesen und weiteren Fragen wird auf der Veranstaltung auf der Mein Schiff 7 der Reederei TUI Cruises nachgegangen. Veranstalter ist das Netzwerk MV Cruise Net mit den darin organisierten Partnern und dem Landestourismusverband. Ziel der Konferenz ist, die Relevanz des Bereiches für Mecklenburg-Vorpommern zu dokumentieren sowie Kräfte und Akteure für ein noch effektiveres und erfolgreiches Arbeiten zu bündeln – insbesondere auch mit Blick auf große Herausforderungen, mit denen das Kreuzfahrtsegment konfrontiert ist. Dazu Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit: „Die Kreuzfahrtbranche ist längst ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber für Mecklenburg-Vorpommern. Von unseren Häfen in Rostock, Wismar und Stralsund stechen jedes Jahr tausende Gäste aus Deutschland und Europa in See und lernen so unser Tourismusland kennen und lieben. Kreuzfahrttouristen stärken dabei auch die heimische Wirtschaft vor Ort. Insbesondere profitieren auch die Hotellerie als auch der Dienstleistungsbereich sowie die Gastronomie. Entscheidend ist, dass auch die Wertschöpfung der Kreuzfahrttouristen noch stärker im Land bleibt. Wir unterstützen deshalb unter anderem unsere Häfen kontinuierlich und zielgerichtet und begleiten die Branche gleichzeitig mit Investitionen wie hier in die Landstromversorgung am Kreuzfahrtterminal Rostock-Warnemünde auf dem Weg zu einer umweltschonenderen und nachhaltigeren Kreuzfahrt.“
Marcus Puttich, Director Destinations TUI Cruises GmbH, ergänzte: „Wir freuen uns, als MV Cruise Net-Gründungsmitglied, in diesem Jahr die MV Cruise Conference an Bord der Mein Schiff 7 ausrichten zu dürfen. Die Mein Schiff 7 wird zunächst als erstes Schiff der Mein Schiff Flotte ausschließlich mit emissionsärmerem Marinediesel (Schwefelgehalt max. 0,1 Prozent) betrieben und ist mit Katalysatoren (Stickoxidminderung: rund 75 Prozent) sowie einem Landstromanschluss ausgestattet. Darüber hinaus wurde die Mein Schiff 7 so gebaut, dass sie auch mit Methanol, perspektivisch grünem Methanol, fahren kann, was den Schiffsantrieb nahezu CO2-neutral machen wird. Seit ihrem Erstanlauf im Ostseebad Warnemünde am 15. August 2024 nutzt die Mein Schiff 7 auch die Rostocker Landstromanlage im Hafen und sichert damit einen annährend emissionsfreien Schiffsbetrieb während der gesamten Liegezeit.“
Auch die Reederei AIDA Cruises nimmt an der Konferenz auf dem Wasser teil. „Als größter privater Arbeitgeber der Region und Mitinitiator des Kreuzfahrtnetzwerkes in Mecklenburg-Vorpommern freuen wir uns sehr, dass zur ersten MV Cruise Conference in Warnemünde Vertreter der Politik, Wirtschaft und weitere Leistungsträger aufeinandertreffen und wichtige Themen miteinander besprechen. Die Kreuzfahrtbranche ist für die Region ein bedeutsamer Wirtschaftsfaktor, zugleich spielen die Begeisterung und Akzeptanz der Kreuzfahrtschiffe in der Bevölkerung eine große Rolle in der Zukunft. Wir als AIDA Cruises möchten dazu beitragen, aktiv zu kommunizieren und vor allem die Nachhaltigkeitsinitiativen der Branche sichtbar machen“, sagte Dirk Inger, Senior Vice President Public Affairs, Communication & Sustainability bei AIDA Cruises. Ebenfalls vertreten ist Matthias Lutter, Leiter Neubau der A-ROSA Flussschiff GmbH, der in einer Paneldiskussion mit Meyer Neptun Engineering und dem Fraunhofer IGP das Potenzial der Flusskreuzfahrt für die Entwicklung nachhaltiger Antriebskonzepte verdeutlichte: „Aufgrund der geringeren Größe und kürzerer Fahrtstrecken mit einer gut ausgebauten landseitigen Infrastruktur sind Flusskreuzfahrtschiffe ideal geeignet, um neue Technologien wie beispielsweise Methanol-Antriebe zu testen und diese bei Erfolg auf die großen Kreuzfahrtschiffe zu transferieren", erläuterte er.
Tobias Woitendorf, Tourismusbeauftragter des Landes und Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, wird zum Wirtschaftsfaktor Kreuzschifffahrt in Mecklenburg-Vorpommern sprechen. Kürzlich hat das MV Cruise Net eine Studie bei der dwif-Consulting GmbH in Auftrag gegeben, die Kennzahlen zur Bedeutung dieses Wirtschaftszweiges liefern soll. Dabei soll die Branche ganzheitlich betrachtet werden. „Die zweiteilige Studie zur Wertschöpfung der Kreuzschifffahrt in Mecklenburg-Vorpommern, die bis Ende 2025 abgeschlossen sein wird, ist die erste ihrer Art für den Nordosten. Im ersten Schritt untersuchen wir noch in diesem Jahr wirtschaftliche Effekte auf der Anbieterseite, das heißt, wir bilden mit Hilfe der dwif-Consulting GmbH ab, welche Umsätze auf den Werften, in den Häfen und bei den ortsansässigen Reedereien im Land generiert werden. In einem zweiten Teil befragen wir im nächsten Jahr die Passagiere und Crewmitglieder und beleuchten dabei insbesondere ihr Konsumverhalten an Land.“ Mit Jobs in Dienstleistung und Produktion sowie direkten und indirekten Wertschöpfungseffekten sei die Kreuzschifffahrt laut Woitendorf ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Teil der touristischen Leistungskraft Mecklenburg-Vorpommerns.
Hintergrund: MV Cruise Net und Reisevolumen Kreuzschifffahrt
Ende 2021 ging das Gemeinschaftsnetzwerk MV Cruise Net an den Start. Ziel ist es, die Kreuzschifffahrtszene in Mecklenburg-Vorpommern nachhaltig zu vernetzen. Dazu pflegen die 16 im MV Cruise Net organisierten Partner*innen einen regelmäßigen Austausch. Zu den bisherigen Ergebnissen im Rahmen der Netzwerkarbeit zählte unter anderem die Ausrichtung eines Parlamentarischen Abends am 5. September 2023 in Schwerin, bei denen Themen wie Infrastruktur, Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektiven auf der Agenda standen, sowie die Teilnahme an der Kongressmesse „Seatrade Europe“ in Hamburg. Zudem soll ein Eckpunktepapier aufgesetzt werden, das die Position des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Kreuzschifffahrt, zu Häfen und zur maritimen Industrie samt Wertschöpfungsketten sichtbar macht. Kern dessen soll eine nachhaltige Entwicklung der Kreuzfahrtindustrie in den drei Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales sein. Dabei soll regionalen Wirtschaftskreisläufen, nachhaltigen und modernen Antrieben sowie der Versorgung der Schiffe mit Landstrom und der Einbeziehung der Bevölkerung vor Ort ein hoher Stellenwert beigemessen werden.
Ein Blick in die Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (2024) zeigt, dass das Interesse an Kreuzfahrten bei den Deutschen weiterhin hoch ist: Rund jeder siebente Deutsche* (13,3 Prozent) zählt laut Studie zum Gesamtpotenzial für Kreuzfahrten. Dabei haben zu Beginn des Jahres 2024 rund 2,5 Millionen Deutsche (3,6 Prozent) angegeben, bis 2026 ziemlich sicher eine Kreuzfahrt machen zu wollen. Weitere 6,8 Millionen Deutsche (9,7 Prozent) sind generell an Kreuzfahrten als Urlaubsform interessiert.
*Deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahren; Quelle: FUR, RA 2024